Bügelmanie
© Leonore Enzmann
Was ich liebend gerne hätt‘,
wär‘ ein neues Bügelbrett.
Bügeln, das ist ein Plaisier,
auf welches ich stets Lust verspür.
Wenn Hemden in der Wäsche knittern,
fängt meine Hand gleich an zu zittern.
Ob Jacken, Hosen, Socken, Röcke,
nach Knittern ich sofort sie checke.
Krawatten, Nachthemd, Pudelmützen,
müssen faltenlos glatt sitzen,
auch Taschentuch und Tanga-Slip,
Unterhosen – grau – Feinripp,
Mäntel, Sweater, T-Shirts, Westen,
auch die Schals von meinen Gästen.
Und ich bügle, wenn ich kriege,
auch vom Ober noch die Fliege.
Anzughosen, Oberhemden,
und die Jeans noch, von der fremden
Frau, die meinen Mann grad „zügelt“,
werden von mir glattgebügelt.
Was um mich herum passiert,
hat noch nie mich int’ressiert.
Nur, wenn irgendwas verknittert,
macht der Zustand mich verbittert.
Was, so werdet Ihr jetzt denken,
kann man dieser Frau nur schenken,
zum Geburtstag, Weihnachtsfeste,
was wär‘ für die Frau das Beste?
Da braucht Ihr nicht lang zu suchen,
keinen Wein, Pralinen, Kuchen.
Diese Frau geht nie auf Reisen,
drum schenkt ihr ein Bügeleisen.
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